Warum Enterprise Information Management das neue ERP ist

Die Entwicklung und Verbreitung von ERP-Systemen ist eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. In der Tat steckt dahinter die Meisterleistung einer ganzen Generation von Entwicklern und Unternehmern. Durch die Abbildung von Geschäftsprozessen und -vorfällen in Form von Datenbankeinträgen, also strukturierten Informationen, haben sich die Verwaltungskosten in den Unternehmen in den vergangenen dreißig Jahren mehr als halbiert.

Wer jedoch eine Firma aufgrund von Datenbankeinträgen nachbauen wollte, würde zwangsläufig scheitern. Er wüsste zwar zum Beispiel, wie viel und wie regelmäßig ein Kunde bei dem Unternehmen bestellt und wie der Name des Kundenbetreuers hinter der Personalnummer lautet. Und doch könnte er niemals herausfinden, wie die Qualität der Beziehung zwischen Kunde und Betreuer ist, ob Letzterer Umsatzpotenziale in dieser speziellen Kundenbeziehung brachliegen lässt und was der Inhalt der Korrespondenz und sonstigen Kommunikation ist.

Jede Firma ist ein Informationsunternehmen

Es sind vielmehr die nicht in ERP-Datenbanken erfassten und erfassbaren Informationen, die das Wesen und die Praxis eines jeden Unternehmens in der Wirklichkeit ausmachen. Jede Firma und jedes Geschäft sind in Wahrheit ein soziales Ereignis, das durch das komplexe Wechselspiel zwischen Menschen, ihren Fähigkeiten und Eigenheiten, und den Prozessen sowie der Technologie zustande kommt. Dieses Wechselspiel ist in einer anderen Art von Information als Datenbankeinträgen abgebildet: den so genannten unstrukturierten Informationen, die natürlich zu den strukturierten einen Bezug haben. Dazu zählen etwa eine Präsentation zu einer geplanten Marketingkampagne, aber auch die Anmerkungen dazu, jegliche Form von Kommunikation wie E-Mails, Chats oder die Mitschnitte von Telefonkonferenzen, Audio- und Videodateien, Wartungsberichte oder Rechnungen bis hin zu Prozessmodellen und -analysen.

Das Gesetz des abnehmenden Grenznutzens gilt überall in der Wirtschaft, so auch beim Management von Informationen. Auch wenn in jüngster Zeit durch neue Datenbanktechnologien und Analysetechniken das Nutzenpotenzial von ERP wieder etwas größer geworden ist, macht die damit adressierbare Datenmenge nur rund 20 Prozent aller Unternehmensinformationen aus! Und erst nur ein kleiner Teil der 80 Prozent an unstrukturierten Informationen werden in den Unternehmen heute genauso umfassend digital erfasst und gemanagt wie die strukturierten. Aus diesem Missverhältnis wird unmittelbar klar, dass das Management unstrukturierter Informationen in den kommenden Jahren ungleich größeren Nutzen stiften wird als die sicherlich weiterhin notwendigen ERP-Projekte.

ERP ist Teil einer Informationsplattform

Enterprise Information Management (EIM) und Enterprise Resource Planning (ERP) sind keine voneinander getrennten Welten, im Gegenteil. Sie sind sogar untrennbar miteinander verbunden und verwoben. Allerdings ist dies wegen der weiterhin bestehenden Medienbrüche und der Verteilung digitaler Informationen auf verschiedene IT-Silos vielen gar nicht bewusst. Die Bindeglieder zwischen EIM und ERP heißen Informationen, Prozesse und Menschen. So gesehen ist ERP eine Teilmenge eines umfassenden, unternehmensweiten Informationsmanagements und darüber hinaus.

EIM wird mit anderen Worten erst dann Realität, wenn sämtliche Informationen zu Menschen, Prozessen, Assets und geschäftlichen Transaktionen entlang der gesamten Wertschöpfungsketten, also system- und unternehmensübergreifend, digitalisiert sind. Dies setzt eine Plattform für diese Art Informationsmanagement voraus, auf der dann ERP sozusagen als „Funktionalität“ aufgesetzt ist. Weitere solche Funktionalitäten wären dann zum Beispiel Engineering-Systeme oder Analytics oder Compliance im Sinne von Records Management, Discovery oder Archivierung etc.

Das Einmaleins des EIM

Eine solche EIM-Plattform ist die Voraussetzung dafür, verschiedenste Geschäftsszenarien dank umfassendem Informationsmanagement zu unterstützen und die digitale Transformation in den Unternehmen voranzutreiben.

Um Ihnen die verschiedenen Aspekte von EIM und dessen Vorteile näher zu bringen, werden wir in den kommenden Wochen und Monaten eine Reihe von Blogbeiträgen veröffentlichen. Dieses „Einmaleins“ des EIM wird konkrete geschäftliche Anforderungen, Herausforderungen und Szenarien beschreiben, die sich mit einem unternehmensweiten Informationsmanagement und darüber hinaus erfüllen, meistern und abbilden lassen. Also: Bleiben Sie dran!

Sie möchten mehr über unsere Lösungen erfahren? Laden Sie hier das Whitepaper zu OpenText Release 16 herunter. 

Roger Illing

Roger Illing ist seit Juli 2014 Vice President Enterprise Sales EMEA der OpenText. In dieser Funktion verantwortet er den Vertrieb der strategischen Enterprise Business Unit in Europa. Neben der Gewinnung von Neukunden legt Roger Illing einen besonderen Schwerpunkt seiner Tätigkeit auf die Unterstützung von Bestandskunden bei der Transformation ihrer Geschäftsprozesse und -modelle hin zu vollständig digitalisierten Wertschöpfungsketten.

Weitere Artikel, die sie interessieren könnten

Schreibe einen Kommentar

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"